birkeneck

Stiftungsfest Birkeneck

Nach zwei Jahren coronabedingtem Warten konnte nun am 8.10.2021 die 2019 errichtete Jugendwerk Stiftung der Herz-Jesu-Missionare in Birkeneck/Hallbergmoos doch noch offiziell Ihre Gründung feiern. Mit Blumen und einem Festakt – wie sich das gehört.

Ganz so bunt wie die wirklich beeindruckenden Blumen gestaltete sich der Festakt nicht, es dominierten, wie in einem solchen Rahmen üblich, die dezenten schwarz und blau (Anzüge/Kleider), kombiniert mit dem unverfänglichen weiß (Hemden/Blusen). Alles war bestens organisiert: die Küche zeigte, was sie kulinarisch drauf hat (Gratulation!), Grußworte aus den verschiedensten politischen Ebenen sagten Freundliches zum Jugendwerk und dessen nun gesicherter Zukunft durch die Stiftung, ein Vortrag zur Ethik des Guten in der Jugenderziehung – alles, was zu einem Festakt gehört.
Und doch fehlte etwas. Papst Franziskus würde sagen: der Geruch der Schafe. Wie bunt wäre das Ganze wohl geworden, wenn Betroffene eingeladen gewesen wären, aus ihrem Leben und ihren Erfahrungen in Birkeneck zu erzählen!? Was sie schätzen, was sie verfluchen, was sie trägt oder auch hilflos macht. Wo ihre Sehnsüchte hingehen und ob sich neue Visionen dort für sie ergeben.

Vielleicht tauchten sie am stärksten in den Worten unseres Provinzials P. Andreas Steiner auf, der mit dem treffenden Zitat Nietzsches einstieg: „Wehe dem, der keine Heimat hat.“ – „Wie kleine Vögel, die aus dem Nest gefallen sind“ – das trifft ja nicht nur für die jugendlichen unbegleiteten Flüchtlinge im Chevalierhaus zu. Auch in unserer Gesellschaft fallen Kinder aus ihrem Nest, ohne schon fliegen zu können. Sie fallen heraus aus allen Bindungen und finden – wenn überhaupt – nur ganz schwer wieder in neue Beziehungen, in Gemeinschaft hinein. Das wesentliche ist so Beziehungsarbeit, eine die von Herzen kommt – daran müssen sich Pädagogik und Ausbildung messen lassen. Auch in Birkeneck.
Dafür ist all denen zu danken, die das in den vergangenen 101 Jahren (wenn man den Vorläufer von Birkeneck in Hohenkammer dazurechnet) mit allem Einsatz versucht haben. Und es ist denen zu wünschen, die Gegenwart und Zukunft von Birkeneck sind, dass sie ihre Freude daran behalten, gute Caretaker und Beziehungsgegenüber für die kleinen (und größeren) aus dem Nest Gefallenen zu sein. Immer nah an dem schönen Wort von den Wurzeln und Flügeln, die Kinder brauchen. Dann kann die Stiftung das stiften, was sie stiften soll: neues glückendes Leben, Leben in Fülle. Leben so bunt, wie Menschen eben sind. Natürlich immer mit Gottes Hilfe. Ohne die geht´s eh nicht, wenn es wirklich gut werden soll.

 

 

 

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