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Seligsprechung der Märtyrer von Quiché/Guatemala

Am 23.4.2021 war es so weit: Die Märtyrer von Quiché, drei Herz-Jesu-Missionare und 7 ihrer Mitarbeiter und Freunde, wurden im Colegio Virgen del Rosario in Santa Cruz del Quiché durch den neuen Nuntius von Guatemala, Erzbischof Francisco Montecillo Padilla, als Vertreter des Papstes seliggesprochen.  Die bewegende Feier, es waren auch Angehörige und Gemeindemitglieder der Seliggesprochenen vor Ort, wurde von Ortsbischof Rosolino Bianchetti Bofelli geleitet. Unter www.facebook.com/ameturmsc/ kann sie im Internet verfolgt werden.

Was bewegt einen Ordensmann angesichts dieser drei Mitbrüder und ihrer Mitarbeiter und Freunde?

Nun, man könnte als Ordensgemeinschaft geneigt sein, Freude über und Stolz auf diese Männer zu empfinden – und würde sich damit in der gleichen paternalistischen Position wiederfinden, die die Märtyrer ihr Leben kostete: In einer Autoritätsposition, die deren Handeln beurteilt. Nur im Unterschied zu den damaligen Autoritäten positiv.

Diese Haltung hat ihren Platz normalerweise zwischen Eltern und Kindern, hilft letzteren ihren Selbstwert und ihren Weg zu finden, wenn sie denn sprachlichen Ausdruck findet. Und so kann man auch eine Seligsprechung auffassen: da wird jemand (posthum) belohnt für seine Taten und erhöht damit indirekt den eigenen Wert – z.B. der zugehörigen Ordensgemeinschaft – gleich mit.

Das würde den Märtyrern von Quiché und allen anderen Heiligen und Seligen nicht gerecht. MärtyrerInnen waren immer Männer und Frauen, die genau wussten, was sie taten und was sie möglicherweise zu erwarten hatten, aber dabei zuallerletzt ihren eigenen Ruhm oder die Beurteilung durch Nachfolger im Kopf hatten. Nicht einmal, diese zu beeindrucken oder herauszufordern. Was sie aber trotzdem tun!

Die Liebe sucht und findet ihren Platz selbst!

Sie kann weder von Autoritäten dahin gezwungen werden, noch können diese verhindern, dass sie ihren Platz findet. Sie ist ein Segen und segnet, wen sie will. Eben den oder die, die sie sich erwählt hat. Und wenn es nötig ist, geht sie mit diesen bis in den Tod, bis ans Kreuz. Weil sie gar nicht anders kann! Das ist Nachfolge Jesu, der aus dem gleichen Grund auch nicht anders konnte: Weil Gott sich den Menschen erwählt hatte.

Man kann sich das vom Leib halten, theologisch oder belletristisch über die Liebe reden, beeindruckend und herausfordernd wird sie erst durch die Tat. Tätige Liebe geht über gute Worte oder Protest gegen Unrecht hinaus, sie muss handeln, spürbar und sichtbar werden, sich zeigen. Vor allem dem, der in Not ist. Aber auch dem, der die Not verursacht! Wie sollte der, wie sollte dessen Herz sonst verwandelt werden als durch Liebe, die für ihre Freunde bis in den Tod geht.

Dafür haben die Märtyrer von Quiché ein beeindruckendes Zeugnis gegeben. Gleichzeitig fordern sie uns heraus uns auf die Suche nach dieser Liebe in uns zu machen und nach dem Platz in dieser Welt und dieser Kirche, den sie sich dann erwählt. Notleidende und Notverursacher gibt es genug. Hier wie da!

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