Kongo-Weihnachtsbrief-2018-2

Rundbrief P. Peter Laschan, Kongo

Liebe Mitbrüder, Freunde, und Wohltäter in der Heimat! – Mondombe, 1. Dez. 2018

Da das Jahr zu Ende geht, möchte ich Euch einen kurzen Bericht geben über mein Leben als Pfarrer hier in Mondombe. Leider kann ich in diesem Jahr keine Bilder mitschicken, da ich schon seit Mai keine funktionierende Internetverbindung mehr habe. Viel hat sich in der Zwischenzeit ereignet:

Freddy Ikala, ein junger einheimischer Mitbruder, hat seine Primiz gefeiert, wie üblich mit viel Gesang, Tanz und einem Festmahl. Als Geschenk bekam er von der Gemeinde einen Schafbock, drei Hühner und etwas Bargeld. Da die Christen hier selbst nicht viel zum Leben haben, belastet ein solches Ereignis natürlich die Pfarrkasse erheblich.

Das Ende des Schuljahres im Juni war für die Volksschüler wie überall auf der Welt ein Grund zur Freude. Leider haben viele die Klasse nicht geschafft. In Anbetracht des Aufwands für die Eltern ist das natürlich eine große Enttäuschung: Schulgebühren, Trinkgelder und Schmiergelder (ja, die gibt´s auch) etc. kosten sie umgerechnet etwa 250 Euro, für ihre Verhältnisse eine ziemlich große Summe.

Das Geld ist hier überall ein Thema: Ein Kirchenbau aus meiner Anfangszeit im Kongo in einem Außenposten hat nach 40 Jahren Risse bekommen, bei einer anderen Kirche wurde durch einen Sturm ein Teil des Blechdaches abgerissen. Auch unsere Werkstatt wurde beschädigt. Gut, dass ich etwas Vorrat an Blech und Zement aufbewahrt hatte. „Der kluge Mann baut vor“.

Endlich konnten wir die Mittel für die Erweiterung der Ortskirche von Bokanda, 6 km von hier entfernt, aufbringen. Sie hat nun ein neues Seitenschiff, neue Sitzbänke und auch noch eine Dachrinne, die den Regen auffängt und dem Nachbarn gratis Wasser liefert. Alles erledigt durch die Lehrer unserer Handwerkerschule und deren Schüler, die dabei praktischen Unterricht erhielten.

Vor zwei Jahren wurde die Volksschule vom Staat finanziert, aber leider kam kein Geld für den Dachstuhl mit, weshalb das Gebäude nicht benützt werden kann. Natürlich soll der Pfarrer helfen! Aber 2500 Euro für die Dachträger…
Anfang August kam endlich das große Schiff der Kautschukpflanzung. Es brachte Nachschub an Lebensmitteln, Ersatzteilen, Treibstoff – und ein neues Motorrad für mich, von der MIVA finanziert! Danke schön dafür an dieser Stelle!

Weil die Straßen und Wege immer schlechter werden, werden die Reisen in die Dörfer immer anstrengender, selbst mit dem Fahrrad habe ich Schwierigkeiten die Sumpflöcher zu durchqueren. Nur ein Beispiel aus der letzten Woche: Zuerst 14 km mit dem Fahrrad, drei Stunden bergauf bergab, das Meiste im Schieben. Trotz eines Regengusses von zwei Stunden kamen mein Begleiter und ich rechtzeitig an der Stelle am Ufer an, wo das Boot mit den fünf Ruderern schon wartete. Die Fahrräder blieben in einem Haus zurück und wir stiegen ins Boot: Sieben Männer in einem 10 m langen Einbaum (Piroge). Für die 8 km flussauf bis zur Bucht von BALOKO brauchten wir eine Stunde und 15 Minuten. Wie durch einen Tunnel geht es da vorbei an flachen und hochstehenden Baumwurzeln. Das Buschwerk verdunkelt den Himmel, aber im Hintergrund hört man schon die Stimmen der Kinder, die zur Begrüßung gekommen sind und ein Lied singen. Ein herzliches und frohes Wiedersehen – nach einem Jahr !

Es ist noch ein Ereignis dort, wenn der Priester kommt, für das Menschen lange Wege zurücklegen. Der Chor kam aus der Nachbargemeinde auf dem Landweg. 30 Kinder gingen die Strecke zu Fuß, zum Teil bis zur Brust im Wasser. Die Frauen brachten ihre Kinder zum segnen. Und natürlich gab es nach dem Gottesdienst etwas zu essen. Das gehört einfach dazu. Aber dann hieß es schon wieder Abschied nehmen und den Weg zurück anzutreten. Ohne Sonne war die Bootsfahrt angenehm und auch die Entlastung durch einige Kinder, die unsere Räder schoben, wenn es steil wurde, wusste ich zu schätzen. Nach kurzer Rast bei einem Freund erreichten wir gegen 18.00 Mondombe – ziemlich müde und verschwitzt, aber auch dankbar für die Erfahrungen im Dorf dort und das gute Ende dieser Reise.

Der Kongo wird einen bewegten Dezember erleben. Einen Tag vor Weihnachten werden Wahlen abgehalten. Beten wir, dass es ruhig bleibt und das Land eine gute Regierung bekommt.

Ich wünsche Euch eine frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und fürs
Neue Jahr Gottes Segen, Gesundheit und viel Freude.

Euer P. Peter Laschan MSC – Mondombe


SPENDEN:  Wer die Pfarrei Mondombe unterstützen will, dem sei herzlich gedankt (Hilfen für Schüler armer Familien – Kranke und Operationen – Internat für Mädchen – Presseapostolat: Kinderbibel, Gesangbücher).
In Deutschland:  Konto-Inhaber:  Herz Jesu Missionare

IBAN: DE85 7109 0000 0002 7202 30 mit dem Vermerk: Pater Laschan, Kongo

In Österreich:  Einzahlungen auf folgendes Konto sind steuerlich absetzbar:

Konto-Inhaber: SEI SO FREI – Kath. Männerbewegung (Regist)
IBAN: AT10 3500 0000 0001 4100 mit Vermerk für P. Laschan, Kongo


Noch ein paar Zeilen zu unserem Freund und Helfer Emil Ott aus Kelheim, Bayern:

Emil Ott ist 95 Jahre alt und hilft schon über 35 Jahre den Missionaren in Afrika. besonders den Herz-Jesu-Missionaren in der Diözese Bokungu Ikela. Er sichert die Kommunikation über Kurzwellenfunk zwischen den einzelnen Pfarreien und dem missionseigenen Schiff. Er liefert die dazu nötigen Kurzwellen Funkgeräte und repariert sie zum Nulltarif, wenn mal was nicht funktioniert. Denn der Handy Betrieb im Regenwald ist praktisch nicht möglich. Wenn, dann ist er sündhaft teuer. Immer wieder fällt die moderne Technik auch aus oder wird aus politischen Gründen einfach abgeschaltet. Im Unterschied dazu funktioniert der private Kurzwellenfunkbetrieb von Kelheim über 6000 km in den Kongo fast problemlos, solar versorgt mit einem 12 Volt Akku. Drei Mal am Tag steht er auch den einheimischen Bürgern der Pfarreien für deren Kommunikation unter einander zur Verfügung. Natürlich zum Nulltarif. Hier hat das Sprechen miteinander noch große Bedeutung.

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