Laner

Br. Rupert Laner MSC *1932

Wenn Jesus Deinen Namen ruft

Br. Rupert (*1932) ist eine „Marke“. Heute sind Marken besonders wichtig, v.a. in den sozialen Medien, weil man sonst nicht registriert wird und dann auch keinen (finanziellen) Gewinn aus diesen Gelddruckpressen generieren kann. Deshalb wird enormer Aufwand betrieben, um eine „Marke“ zu schaffen. Wofür die steht? In der Regel höchst selten für den, der diese Person wirklich ist, oder sollte man besser sagen: mal war. Das hatte Br. Rupert nie nötig, er war immer schon die Marke, die er heute noch ist. Deshalb bleibt er allen im Gedächtnis, die ihm begegnen.

Die steht formal für mehr als 60 Jahre MSC-Ordensleben, für 55 Jahre OASE Steinerskirchen, menschlich für einen liebenswerten, humorvollen und bescheidenen Gemeinschaftsmenschen, der einen mit offenen Armen und einem knitzen Lächeln empfängt. Die steht auch für ganz viel Fleiß und die Überzeugung, wer rastet, der rostet. Dem Rosten hat er trickreich vorgebaut, denn wer so viel arbeitet wie er, braucht ab und zu eine neue Hüfte (bisher drei), aus rostfreiem Stahl natürlich. 6500 Kilo naturreine, ungespritzte Äpfel (wie 2018) müssen ja geerntet und in die Mosterei geschafft werden, um dann als Apfelschorle wieder in die OASE zurückzukommen. Das ist echter regionaler Kreislauf. Auch ein Markenzeichen der OASE.

Das Arbeiten hat er früh gelernt, als eines der mittleren von 10 Kindern auf einem Salzburger Bergbauernhof. Um vier Uhr aufstehen, mähen bis sieben, dann in die Schule laufen und nach der Schule wieder an die Arbeit auf dem Hof. Verkraften musste er den Tod der Mutter mit 10 Jahren, den des Vaters, als er 18 war. Und eine körperlich fordernde berufliche Ausbildung als Wagner. Manche zerbrechen daran, Br. Rupert hat das stark gemacht. In seinen Sturm-und-Drang-Jahren wechselte er seine Arbeitsstellen zügig, wenn etwas nicht passte oder man ihn ausnützen wollte. Bis es dann passte – lebenslänglich.

Es war ein Berufungstraum, der Br. Rupert in die richtige Spur brachte. Den Seinen gibt´s der Herr im Schlaf, nicht nur im Alten und Neuen Testament, sondern immer noch, auch heute. Von drei auftauchenden Wegen im Traum (ein steiler, ein mittelsteiler, ein ebener) wählte er den steilen und erreichte auf diesem einen Waldrand, an dem ein paar Grünpflanzen wuchsen. Eine blühte vor seinen Augen auf, wuchs und bekam blaue, glockenförmige Blüten, für ihn ein Symbol für Treue. In der Annahme, es sei ein Enzian, grub er nach dessen Wurzeln, die aufgrund ihrer Bitterstoffe den Hunger vergrößern, um dann in der Tiefe das zu finden, das sein Leben völlig verändern sollte: das Kind in der Krippe, das seinen Namen rief. Das passte! Nach einigen bitteren Erfahrungen in seinem Leben stillte das Kind seinen Hunger nach einem Mehr im Leben und nach einem Ort, wo er zuhause sein konnte.

Ein halbes Jahr später begann er sein Noviziat bei den Herz-Jesu-Missionaren.

Es scheint, als spiegle sich die Freude über den kleinen rufenden Jesus noch heute in seinem Gesicht – als unauslöschliches Markenzeichen. Nichts Gemachtes, kein Fake, authentisch, aus Erfahrung geboren. Das kann passieren, wenn man nur tief genug gräbt. Und seinen Träumen folgt!

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