Was machen die Herz-Jesu-Missionare in der ganzen Welt eigentlich so? Da uns unser Gründer, P. Jules Chevalier, mitgegeben hat, dass es nicht wichtig ist, was wir tun, sondern wie wir es tun, gibt es da eine große Vielfalt, die sich immer an den Nöten vor Ort orientiert. Da es vielen Ländern und damit auch den lokalen MSC-Provinzen schlicht an finanziellen Möglichkeiten mangelt, werden viele der Projekte dort durch Spenden und Zuwendungen durch Provinzen, respektive Menschen aus reicheren Ländern unterstützt und manchmal erst ermöglicht. Da greift ein Glied ins andere. In unregelmäßigen Abständen möchten wir Ihnen einige der weltweiten MSC-Projekte vorstellen. Heute:
Schulbau im Senegal
Zwischen Gorée und Gandigal
Zwischen Gorée und Gandigal – das symbolisiert auch die Geschichte des Senegal von gestern und heute. Gorée gilt als die berühmteste Sklaveninsel, von der Menschen als Sklaven in die damals so genannte „Neue Welt“ verschifft wurden. Ihre (zahlenmäßig) reale Bedeutung für den Sklavenhandel ist umstritten, aber sie symbolisiert die Geschichte der Sklaverei, die es in allen Zeiten überall auf der Welt gab und an vielen Orten noch immer gibt. Vor allem steht sie wohl für das exorbitante Ausmaß des Handels, der zwischen dem 17. und 19. Jhdt. entstand.
Und heute! Offiziell ist Sklaverei abgeschafft, aber was macht jemand ohne Bildung und eigene finanzielle Ressourcen? Er wird sich verdingen, wenn er überhaupt die Chance dazu bekommt. Immer zu den Bedingungen des anderen! Das ist die Sklaverei, die aus der Armut entsteht, ob man sie nun so nennt oder nicht.
Gandigal – das ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber einer der versucht, die alte Geschichte von Armut und Sklaverei zu durchbrechen. Etwa 60 km südwestlich der Hauptstadt Dakar ist ein Schulprojekt am Entstehen, das diesen Kreislauf durchbrechen soll, finanziert von der süddeutsch-österreichischen Provinz und unter der Trägerschaft der Afrikanischen Union der MSC. Es trägt den Namen unseres Gründers P. Jules Chevalier und wurde in diesem Sommer in Anwesenheit unseres Provinzials P. Michael Huber MSC eingeweiht.
Der Campus nutzt das, was Afrika – neben den vielen Kindern, die einen Weg für ihr Leben suchen – auch im Überfluss hat: Platz. Sechs große Gebäude auf einem großen Areal, darunter eine Schule, ein Internat, die Kantine, das Gebäude für die MSC-Gemeinschaft, die die Schule leitet und dort lehrt, ein Bürogebäude, sanitäre Anlagen…… . Alles wurde – grundsolide – in relativ kurzer Zeit errichtet. Gedacht ist das Ganze für ca. 750 Schülern in 12 Klassen à 60 (!) SchülerInnen, 80 können im Internat Platz finden.
Zum Tag der Einweihung durch den Erzbischof von Dakar passte es gut, dass der erste Vorschuljahrgang gerade beendet wurde, denn die Kinder hatten fleißig Auftritte einstudiert. Voller Stolz trugen sie sie vor ihren Eltern und den Gästen des Festes vor. Und natürlich folgte ein festliches Mahl mit viel Lachen, Unterhaltung und großer Freude über die neue Chance. Ein rundum gelungener Tag.
P.s.: Wer sich fragt, wie eine katholische Ordensschule in einem überwiegend muslimischen Land entstehen kann – keine Ahnung. Aber es geht. Es gibt ja auch 6 nationale Feiertage mit christlichem Hintergrund: Allerheiligen, Weihnachten, Ostern, Pfingsten und man lese und staune: Christi und Mariä Himmelfahrt. Ausbaufähig! 😉