Herz-Jesu-Spiritualität
Geliebt sei überall das Heiligste Herz Jesu.
Wer jetzt an romantisierte Jesusdarstellungen denkt, der sein Herz inmitten einer Dornenkrone und gekrönt durch ein Kreuz dem Betrachter auf seiner Hand entgegenstreckt, liegt – zunächst – völlig richtig.
So sah die Hl. Margareta Maria Alacoque im 17.Jhdt in einer Vision das Herz Jesu auf einem flammenden Thron. Und so – ganz isoliert vom Menschen Jesus – wurde es lange verehrt. Ende des 18.Jhdts. erst kehrte es in die offene Brust Jesu zurück, als zentrales Symbol für die Person Jesu, um „organische“ Fehlentwicklungen in der reinen Verehrung zu korrigieren. Passend zur damaligen Zeit wurden die Darstellungen dann sehr „romantisch“, manchmal ganz ergreifend, oft ziemlich kitschig.
Ursprünglich ist die Herz-Jesu-Spiritualität viel älter und überhaupt nicht romantisch. Das war weder das Leben der Frauen von Helfta (13.Jhdt.), noch die Zeit der Margareta Maria Alacoque im Paray-le-Monial des 17.Jhdts., den großen Protagonistinnen der Herz-Jesu-Verehrung. Die Geschichte zeigt eher, dass die Herz-Jesu-Frömmigkeit immer gerade in Zeiten großer Not aufblühte.
Der zentrale Gedanke, dass Jesus uns mit einem menschlichen Herzen geliebt hat, macht seinen Kreuzweg und seine Hingabe aus Liebe ganz menschlich. Da geht kein Gott, für den das alles ein Klacks wäre. Da geht ein Mensch!
Da geht einer mit Schmerz und Leid, mit Erschöpfung und Verzweiflung, in Kraftlosigkeit und Ohnmacht. Aber v.a. mit der Liebe, die das alles besiegt. Hingabe bis ins Letzte, die selbst aus der Lanzenwunde noch Blut und Wasser fließen lässt. Das gab Kraft und Trost in schlimmen Zeiten.
Da war und ist für Romantik wenig Platz, für potenzielle Herz-Jesu-Missionare aber gibt es viele Möglichkeiten, ihre eigene und die Liebe Jesu in vielfältiger konkreter Form unter die Menschen zu bringen, überall dort, wo die Welt nach Liebe schreit. Im tiefsten Urwald genauso wie in den Zentren der modernen Metropolen. Oder manchmal ganz einfach in der Nachbarschaft.