Mk 1,1-3: bereitet dem Herrn den Weg! – Bibel hautnah

Bibel hautnah
Unter dieser Rubrik möchten wir uns mit Ihnen in unregelmäßigen Abständen Zeitthemen nähern und sie mit Stellen der Bibel verknüpfen – in mitunter unkonventioneller Deutung. Aber immer nah am Zeitgeschehen und damit auch an uns Menschen. Bibel hautnah eben.

Mk 1,1-3
Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Eine Stimme ruft in der Wüste: bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen.

Was für ein paradiesischer Zustand! Eine Stimme ruft in der Wüste. Nur eine!!!! Keine Kakophonie von sich widersprechenden „Wahrheiten“, keine fake news, keine Propaganda für den oder die. Einfach nur: Bereitet dem Herrn den Weg! Dem Herrn, nicht den Herren (auch nicht den Damen)! Bereitet dem Herrn den Weg!
Zugegeben, über das wie kann man unterschiedlicher Meinung sein. Da gab es von Gewaltanwendung bis Irrlehren eine große Vielfalt. Der Mensch hat eben Phantasie, leider nicht immer zum Guten. Und oft liest er das Kleingedruckte nicht. Oder einfach nicht weiter! Dann würde er in Vers 4 finden, worum es geht: Umkehr und Taufe. Zuallererst einmal bei sich selbst. Freiwillig und aus Überzeugung, dass es dem Guten dient. In mir und für andere. Umkehr sagt schon, worum es geht: nicht weniger als eine 180°-Wende oder, wenn man so will, weg von den vielen, hin zu der einen Stimme. Die uns dann nicht nur in der der Taufe, sondern jeden Tag sagt: „Du ist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter.“ Alles in einem Satz!
Das reicht! Wenn man es glauben kann. Das immunisiert gegen kakophone Propaganda, Täuscher, frühgestörte Möchtegerndiktatoren und die irren und wirren Stimmen, in denen das eine angeblich genauso wahr ist wie sein Gegenteil und die heute das sagen und morgen das ganz andere. Verwirrung ist das Ziel der Propaganda, denn wer verwirrt ist, glaubt irgendwann alles und hört auf zu denken, weil es eh nichts bringt.
Das geht schon kleinen Kindern in verwirrenden Familiensystemen so und funktioniert auch bei Erwachsenen, umso mehr, wenn sie das aus ihrer Geschichte kennen. Diktaturen neigen dazu, aber auch Abhängigkeitssysteme, in denen immer – völlig verwirrend – das Gegenteil von dem stimmt, was eigentlich die Wahrheit wäre.
„Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter.“ – das kann ich auch in Diktaturen und Abhängigkeitssystemen hören. Reden kann man viel, aber es entpuppt sich schnell als Lüge, wenn es bindet statt frei macht. Denn es ist immer die Wahrheit, die uns frei macht (Joh 8,32).
Das ist das Maß aller Dinge in Bezug auf „Herren“ (und „Damen“), daran müssen sie sich messen lassen, wie jeder andere auch. Auch mein Bild von Gott:
1. Wie haltet Ihr es mit der Förderung von Leben?
2. Wie sieht es bei Euch mit Freiheit aus?
3. Wie haltet Ihr es mit der Liebe?
Daran muss sich auch entscheiden, welcher Stimme ich folge, für wen ich die Bahn ebne, Bote bin. Daran entscheidet sich, ob ich selbst der Wahrheit nahekomme, ob ich wirklich den verkünde, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ob meine Worte die Bahn zu Gott ebnen oder neue Hindernisse zu den alten stellen. Und ob wir uns auf den freuen können, der da kommen soll und schon gekommen ist, auch wenn er uns nicht mehr als liebes Kind in der Krippe begegnet, sondern mit Macht kommt und „Herr“ ist, immer als Bruder, Freund oder guter Vater.

 

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