Frt. Giacomo Gelardi MSC, *1981 in Italien
Irische Provinz
verbrachte während seines Noviziatsjahres einige Wochen in der „Arche“ in Cork und schildert hier seine Erfahrungen:
Die Arche “Le Cheile” in Cork war das Beste, was mir als Praktikumsort passieren konnte. Schon als sich die Tür öffnete, wurde ich von den Menschen, die hier ihr Leben teilen, herzlichst und liebevoll willkommen geheißen, mit lachenden Gesichtern und spürbarer Freundschaft.
Ich war vorher noch nie in einer Arche gewesen, aber ich fühlte mich sofort wie zuhause. Die Gemeinschaft öffnete mir, einem Fremden, die Arme und empfing mich als Freund. So begriff ich bald, dass ich nicht hier war, um ihnen etwas zu geben, sondern dass sie es sein würden, die mir eine andere Art von Leben vermitteln sollten – eine Form des Lebens, in dem der Andere geliebt und willkommen geheißen wird als ein wertvolles Geschenk und in dem Unterschiede zwischen den Menschen nicht als Problem, sondern als Bereicherung gesehen werden.
Es brauchte nicht lange, bis meine Müdigkeit, meine Sorgen und Ängstlichkeiten verschwanden und ich die Schönheit von Gottes Gegenwart in meinem Leben durch sie erkennen konnte. Vor allem ihre angeborene Natürlichkeit und ihre Spontaneität im Umgang miteinander haben mich schwer beeindruckt.
Die Woche begann mit einem Treffen aller Mitglieder zum Gebet. Nachdem der Leiter der Gemeinschaft das Thema vorgestellt hatte, sangen und tanzten die Mitglieder der verschiedenen Häuser in ihrer so fröhlichen Art. Ich dachte, dass das sicher ein besonderer Tag sein müsste. Meine neue Freundin Maria erklärte mir aber gleich: “So beginnen wir in der Arche jede Woche –wir kommen zusammen und tauschen unsere Wünsche für eine gute Zeit in den kommenden Tagen aus. ”
Meine Woche war so organisiert, dass ich die verschiedenen Projekte kennenlernen konnte wie z.B. den Kleingarten, v.a. aber ein Gefühl für das Gemeinschaftsleben in der Arche entwickeln sollte. Darin spielen die Essenszeiten und Pausen während der Arbeit eine wichtige Rolle, durchaus im Sinne sozialer Events.
Im Lauf einer Woche verbrachte ich unter anderem immer wieder Zeiten im Erholungsraum und hörte zusammen mit denen, die einen ruhigen Moment brauchten, leise Musik. Ich arbeitete mit den Jungs zusammen, die im Holzkurs Uhren und Vogelhäuschen herstellen; beim Kartenspielen und Kerzenmachen ergab sich die Gelegenheit, auch mit einigen der Frauen ins Gespräch zu kommen und last but not least war ich bei improvisierten spielerischen Vorstellungen gefordert, mein „schauspielerisches“ Talent zu zeigen.
Jede der Wochen war schneller vorbei, als ich schauen konnte und endete mit einer Hl. Messe, an der erneut alle teilnahmen. Auch danach wurde mit der ganzen Gruppe wieder gesungen und getanzt.
In meinen drei Wochen in der Arche wurde mir noch einmal besonders deutlich, dass das Zusammensein mit Menschen wichtiger ist als alles Tun. Und ich begriff ganz neu, dass Unterschiedlichkeit zwischen den Menschen unsere Stärke ist, ein echtes Geschenk.
Frt. Giacomo Gelardi MSC
Frt. Giacomo setzt zurzeit zusammen mit Frt. Jaime sein Studium der Theologie in Dublin fort und gehört zur dortigen Kommunität.