Eine Provinz zu werden ist bei den MSC gar nicht so leicht. Es setzt voraus, dass eine Union (die Vorstufe einer Provinz) sich so weit entwickelt hat, dass sie sowohl finanziell als auch personell auf eigenen Beinen stehen kann. Wie in allen anderen asiatischen Provinzen unserer Gemeinschaft ist die Anzahl der Mitbrüder in der Regel kein Problem. Was die Zahl der Berufungen angeht, sind die meisten Länder Wachstumsbereiche (in der neuen indischen Provinz sind es zur Zeit 72 Mitbrüder). Schwieriger ist da schon eindeutig die finanzielle Seite. Wie überall in der Welt, leben Ordensgemeinschaften einzig von dem, was sie selbst verdienen (oder gespendet bekommen). Z.B. auch von Privatschulen.
Deshalb traf es sich nicht schlecht, dass parallel zur Erhebung zur Provinz gleich auch noch die Einweihung der Chevalier Academy, der neuen MSC-Privatschule, gefeiert werden konnte. In einer aufstrebenden 14-Millionenstadt Bangalore wird sie sicher genügend zahlende Schüler finden, um auch die Stipendien für ärmere Schüler tragen zu können.
Und da man für viele neue Schüler auch viele neue Lehrer braucht, traf es sich ebenfalls gut, dass gleich noch drei junge Mitbrüder zu Diakonen geweiht wurden.
Und ganz nebenbei: Natürlich gab es noch einen vierten Grund zum Feiern, nämlich den 200.sten Geburtstag unseres Gründers P. Jules Chevalier.
Vier Feste an einem Tag! Das lässt auf jeden Fall schon mal auf einen hohen Organisationsgrad der Mitbrüder in der Leitung schließen. Und einen Sinn fürs Ganze.
Natürlich war ein Großteil der indischen Mitbrüder angereist und auch viele Gäste fanden sich zu diesem historischen Tag ein (u.a. auch unser Provinzial P. Michael Huber). Und das Feiern kam nicht zu knapp. Gefreut haben sich die Mitbrüder sicher über alle vier Anlässe, aber ich vermute, dass sie die Erhebung zur Provinz vielleicht am meisten berührte. Das war ein langer und schwieriger Weg über viele Jahre hinweg. Jedenfalls waren die Freude über das Erreichte und die Hoffnung auf das, was daraus noch entstehen kann, in den Gesichtern der Mitbrüder deutlich abzulesen.

Nach dem Auszug aus der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau vom Heiligsten Herzen Jesu war es dann auch nicht wirklich weit, nämlich nur wenige Schritte, zum direkt gegenüberliegenden neuen Schulgebäude: Ein imposantes Gebilde mit drei Stockwerken und Platz für 600 bis 800 Schülern. Die Planungen dafür liefen seit mehr als fünf Jahren und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auch die ein oder andere finanzielle Unterstützung aus dem europäischen Ausland. Das ist im Orden wie in einer Familie: Natürlich unterstützen die „Alten“ die „Jungen“ so gut es geht, wenn die flügge werden.

